WAS IST EIN WALDRESERVAT?
Im Wald werden verschiedene Instrumente angewendet, um sowohl Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume als auch ökologische Prozesse zu schützen. Die wichtigsten Instrumente sind Waldreservate, Wildruhezonen und Naturschutzgebiete.
In Waldreservaten hat die Biodiversität Vorrang vor den Interessen des Menschen am Wald. Dadurch wird das natürliche Ökosystem geschützt. Waldreservate bedecken 6.3% der Waldfläche der Schweiz (Impuls, 2019). Damit ist das waldpolitische Ziel von 10 % bis 2030 über die Hälfte erreicht.
Man unterscheidet zwei Arten von Waldreservaten:
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In Naturwaldreservaten wird ganz auf forstliche Eingriffe verzichtet, damit sich der Wald wieder natürlich entwickeln kann.
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In Sonderwaldreservaten wird gezielt eingegriffen, um bedrohte Arten zu fördern. Dazu gehören v.a. Arten, die viel Licht und Wärme benötigen.
Das Naturwaldreservat (NWR) Bettlachstock-Hasenmatt hebt sich deutlich vom bewirtschafteten Wald ab. Es unterscheidet sich aber immer noch deutlich Urwäldern, was den Holzvorrat, den Totholzvorrat und die Häufigkeit von Baumgiganten betrifft. Das NWR befindet sich also auf dem Weg vom Wirtschafts- zum Naturwald, wozu der Nutzungsverzicht zunehmend beiträgt. Dank seiner grossen Standorts- und Baumartenvielfalt, der auch durch jahrhundertelange Bewirtschaftung weitgehend unveränderten, naturnahen Baumartenzusammensetzung und der sehr hohen Dichte an Höhlen- und anderen Habitatstrukturen, ist das NWR Bettlachstock-Hasenmatt schon heute eines der wertvollsten Buchenwaldreservate der Schweiz.


«LWF» AM BETTLACHSTOCK
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat im Jahr 1995 eine Forschungsstation zur Langfristigen Waldökosystem-Forschung (LWF) eingerichtet. Anhand regelmässiger Messungen untersucht die WSL auf den 19 Dauerbeobachtungsflächen des LWF-Programms den Zustand des Waldes und seine Reaktion auf natürlichen und anthropogen bedingten Stress. Das LWF-Programm ist Teil eines Netzwerkes von rund 750 Flächen in ganz Europa. Es werden verschiedenste Komponenten gemessen, vom Blühzeitpunkt der Bäume, über den Gasaustausch zum Abbau der Laubstreu am Boden und vieles mehr. Neben Messungen an den Bäumen befinden sich auch kleine meteorologische Messtationen auf den Flächen, die Daten zur Witterung in Echtzeit liefern. Pro Jahr werden 5-10 wissenschaftliche Publikationen mit Daten vom Bettlachstock veröffentlicht.
Der Bettlachstock gehört zudem zu einem Netzwerk von 39 Waldreservaten, in denen die ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der WSL regelmässig Forschungsarbeiten zur Naturwaldforschung anbietet.
